Ama Dablam Anstiegsbeschreibung

Die letzte Woche wurde durch freudigen eMails von Volker und Axel angereichert, die den Gipfel des Ama Dablam erreicht haben. Die Eindrücke in den eMails waren berauschend und die Hände klebten beim Lesen an der Mouse.
Nachdem sie beide wieder in ihrer jeweiligen Heimat sind, Volker in Halle/ Deutschland und Axel in Windhoek/ Namibia, haben sie uns nun auch einige Bilder und einen Bericht zum Aufstieg zukommen lassen. Für alle nun hier zum Nachahmen hinterlegt, oder auch „Nur“ zum Lesen.

Autoren: Volker, Axel

1. Zugang zum Basecamp (BC), 4.600 m, 5 Tage oder mehr (abhängig von der persönlichen Akklimatisation)

Flug Kathmandu-Lukla, ca. 45 min.
Trekking zum BC über Namche, Pangboche.
Von Pangboche rechtshaltend abwärts zum Fluss Dudh Kosi, über Brücke, Pfad an Alm vorbei, links ansteigend zum Talkessel direkt unterhalb der Südwestflanke der Ama Dablam. (Auf Hügel steinernes Toilettenhaus.)

Gipfelhang Essen im BC
BC, Lage C1, Lage

2. Vom BC nach Lager 1 (C1), 5.800 m, 6 ½ h bei Schnee
In weitem Bogen rechts ausholend über mehrere Höhenrücken zum weitläufigen Platz des vorgeschobenen Basislagers vor dem Aufschwung zum Grat, 5.400 m, 3 ½ h bei Schnee.
Zum W-Ende des SW-Grates über grosse Blöcke, dann über glatte Platten linkshaltend auf Grat, am Grat zum Gelände des C1, 3 h. (Mehr als 12 Zeltplätze)

3. Vom C1 nach C2, 6.100 m, 3 h bei verschneitem Fels
Kletterszene
Rechts unterhalb des Grates 500 m Querung auf Grat, leichte Kletterei. Weitere 100 m Querung rechts unterhalb des Grates zu Plattform.
Nun senkrecht und später rechts haltend zum Grat, 100 m. Auf wechselnden Seiten des Grates zum Fuss des Gelben Turmes. Kurze Querung rechts, dann senkrechte Wand auf Gelben Turm (Schlüsselstelle, VI). (3 Zeltplätze)

4. Vom C2 nach C3, 6.400 m, 6 h bei verschneitem Fels
Rechts unterhalb des Grates queren zum Grauen Turm grosser, steiler Aufschwung aus grauem Fels. 100 m senkrecht, kurze Querung rechts und Steigeisen anlegen auf mässigem Standplatz (nichts fallenlassen). Vereistes steiles Rinnensystem 300 m hoch zum Grat. Hier erste kleine Fläche zum Sitzen und ausruhen. Rechts unterhalb der Eisgebilde des Grates (Mushroomridge, 2006 mangels Schneefall während des Winters in Auflösung begriffen) 100 m mässig ansteigend bis zum steilen Schneefeld der unteren Dablam, nach 100 m auf Plateau. (ausreichend Platz für Zelte).

BC, Lage BC, Lage
BC, Lage BC, Lage

5. Vom C3 zum Gipfel, 6.856 m, 5 h.
Klettern über C3
Auf der rechten Seite des Gipfelaufschwungs gerade hoch, rechts an der oberen Dablam vorbei durchweg im Eis, ohne den Fels zu betreten. Links haltend zu markantem Felssporn in ca. 2/3 der Aufstiegshöhe. Nun gerade zum Gipfel wechselnd durch Eis und Firn.

Weitere Angaben zur Besteigung Ama Dablam

  • Fixseile
    Die Besteigung des Ama Dablam wird ab Lager 1 durch Fixseile beeinflusst. Während 2006 alte Fixseile bis Lager 2 abgeräumt waren, wurde der Aufstieg oberhalb Lager 2 durch alte Fixseile behindert. Es verbietet sich, alte Seile als Aufstiegshilfe oder zum Abseilen anzuwenden, aber man muss manchmal ganze Vernetzungen alter Seile durchqueren.
    Reist man früh in der Saison zum Berg (Ankunft BC ca. 20. April), kommt man in die Situation, sich an der aktuellen Fixierung zu beteiligen. Entsprechend sollten Fixseile, Schlingenmaterial, Karabiner, wenige Felshaken sowie Eisschrauben zur Fixierung mitgeführt werden. All das kann in Kathmandu eingekauft werden. (z.B. Statikseil in 60 m Stücken zu 70 Rp pro Meter bzw. 250 für 300 m.) Für die Eispassagen sind dann auch zwei Eisäxte günstig.
    Reist man später an, kann man eine vorhandene neue Fixierung nachnutzen. (Sind die Fixierer noch am Ort oder später auffindbar, ist eine finanzielle Beteiligung am Aufwand eine faire Geste.) Dann genügt als Ergänzung zum Jümar eine Eisaxt für die zweite Hand.
  • Allgemeine Schneebedingungen
    Die Bedingungen im Frühjahr 2006 waren dadurch geprägt, dass es den ganzen Winter nicht geschneit hatte in der Region. Auf dem Gipfelhang waren wegen des Schneemangels weite Teile der Firnauflage in blankes Eis übergegangen, was insbesondere den Abstieg ohne Fixseil erschwert hätte. Dafür fiel Ende April, Anfang Mai oft abends oder nachts neuer Schnee, bis zu 30 cm. Das machte die Felspassagen generell glatt.
  • Aufstiegs-Strategien
    Bevorzugte Strategie war die Errichtung von C1 und C3 und Übernachtung in C3 vor und nach dem Gipfel.
    Der Gipfel kann auch vom Lager 2 aus bestiegen werden. Damit erspart man sich vor allem die anstrengende Durchsteigung des Grauen Turms mit vollem Rucksack. Man muss schnell genug sein, um das Lager 2 vor der Dunkelheit wieder zu erreichen. Ein Schweizer Pärchen brauchte insgesamt 12 ½ h. Ein russisches Duo war allerdings zu langsam und musste 200 m vor dem Gipfel umkehren.
    Ein italienisches zweier-Team erreichte den Gipfel nach 9h 50 min vom Basislager aus. Wer Hochlager nicht so gerne hat, kann also auch zu dieser Strategie greifen.
  • Frühjahr/Herbst
    Im Herbst sind ca. viermal soviele Besucher am Berg, verglichen mit dem Frühjahr. Im Herbst ist das BC grün, im Frühjahr ist es noch kahl.

Weiterführende Hinweise:

Für die organisatorischen Aufgaben ist Multi Adventure P. Ltd. wärmstens zu empfehlen. Mittlerweile wurden mit ihr viele Touren von uns gemacht, verschiedenster Art, und wir waren immer bestens zu frieden !
Multi Adventure P. Ltd. | Trekking, Expedition, Cultural Tours | www.multi-adventure.com