- Sportklettergurt
Wie auch bei Kletterschuhen, muss man beim Kauf eines Klettergurtes wissen, wofür man ihn später einsetzen will. Gehe ich nur Sportklettern? Oder bin ich öfters in alpinen Routen unterwegs und sogar in kombiniertem Gelände und Steileis?
Diese oder ähnliche Fragen sollte man sich stellen, um das Einsatzgebiet des neuen Gurtes auszumachen und dementsprechend beim Kauf aus der großen Angebotspalette an Gurten auszuwählen.
Aber Warum? Hier einige Überlegungen:
Sportklettern
Hier liegt das Augenmerk vor allem auf einem geringen Gewicht des Gurtes, um in harten Sportkletterrouten jedes unnütze Gramm unten zu lassen und zum erfolgreichen Durchstieg zu gelangen. Der Verschluss des „Bauchgurtes“ sollte einfach zu Bedienen sein damit Unfällen vorgebeugt wird. Unterschiedliche Hersteller haben hier unterschiedliche Systeme entwickelt.
Zu unterscheiden gibt es zwei große Gruppen: Verschlüsse die zurückgefädelt werden müssen und Verschlüsse die man nur zuziehen muss. Letztere sind wesentlich komfortabler zu Bedienen. Die Beinschlaufen müssen nicht verstellbar sein, da man zum Sportklettern nicht all zu häufig das Beinkleid wechselt und Sportkletterer im Allgemeinen nicht zu stark an den Beinen zunehmen, so dass sie nicht mehr in die Schlaufen kommen würden. Außerdem spart man so einige Gramm ein und die Beinschlaufe hat keine scheuernden Stellen.
- Rückenpartie
Ein Sportklettergurt sollte so bequem wie möglich sein, damit einem beim „ausbouldern“ von Routen nicht die Beine einschlafen oder man ständig unangenehme Druckstellen hat. Des Weiteren ist es günstig wenn der Gurt aus atmungsaktivem Material gefertigt ist. Gerade im Sommer beginnt man schnell zu schwitzen, wenn man häufig im Gurt sitzt bzw. Kletterer in Projekten sichert, was auch mal länger dauern kann. Die Materialschlaufen müssen bei einem Sportklettergurt auch nicht zu üppig ausfallen, da man meist ausschließlich Expressschlingen mitnimmt.
- Materialverstärkung
Worauf man noch achten sollte, ist die Materialverstärkung im Bereich des „Sicherungsringes“. Hier wird durch das ständige Ein- und Ausbinden in das Seil, sowie das Sitzen im Gurt und auch Sichern über den Sicherungsring das Material besonders beansprucht und es ist daher von Vorteil, wenn es an diesen Stellen verstärkt ist. Einige Hersteller tun dies mittlerweile schon mit Kunststoff, was die Lebenszeit des Gurtes natürlich erheblich verlängert.
Außerdem gab es in der näheren Vergangenheit Versuche, durch, im Rückenbereich, breite „Bauchgurte“ die Wirbelsäule zu stützen, was einerseits bequemer sein soll, andererseits bei großen Stürzen ins Seil auch Verletzungen vorbeugen soll. Am besten ist auch hier das ausgiebige Testen der Gurte bei einem ordentlichen Fachhändler. Hier hat man neben einer guten Beratung auch die Möglichkeit Gurte anzuziehen und Hängetests zu machen, um herauszufinden, ob einem der Gurt passt und bequem genug ist.
Alpin-, Eis- und Mixedkletterei und Hochtouren
- Verstellbare Beinschlaufe
Für diese Anwendungsbereiche sollte ein Gurt, neben einer guten Passform, folgende Bedingungen erfüllen. Er sollte, im Gegensatz zum Sportklettergurt, verstellbare Beinschlaufen haben, da man in diesem Gelände oft unterschiedlich dicke Kleidung am ganzen Körper trägt und so häufig die Beinschlaufen zu eng oder zu weit sein können. Gerade wenn man morgens um drei Uhr auf der Hütte, in voller Montur für die 4000er-Besteigung die Schlaufen umstellen muss, spart ein leichtgängiges Verschlusssystem Nerven und Zeit. Auch aus Gründen der wechselnden Kleidung, sollte man darauf achten, im Laden den Gurt in einer Größe zu kaufen, bei der man auch noch Spielraum beim Umfang hat, um weitere Kleidungsschichten mit unterzubringen. Ein Klettergurt der im Laden gerade so auf eine Jeans und einen Pullover passt, nützt nichts, wenn man später, selbst bei der größten Einstellung, keinen Anorak und lange Unterhose mehr mit hineinbekommt.
Wie auch beim Sportklettergurt ist es von Vorteil wenn man bei einem Gurt für alpine Unternehmen, nicht zu stark ins schwitzen gerät damit man danach nicht beginnt zu frieren, wenn mal ein Lüftchen vorbeizieht, was in den Bergen ja vorkommen soll. Natürlich sollte er auch bequem sein, denn in großen Wänden verbringt man schnell mal 10 Stunden und mehr.
- Materialschlaufen
aus Kunststoff
Ein Gurt für alpine Kletterei sollte viel Material an sich unterbringen lassen. In alpinen Routen müssen neben allerhand verschiedenen Karabinern und Haken, vor allem Keile, Friends und sonstige mobile Sicherungsmittel in großer Fülle mitgeführt werden. Um eine ordentliche Organisation und damit besser Handhabung des Materials zu gewährleisten, wodurch Zeit gespart werden kann, benötigt man also Platz in Form großer, stabiler Materialschlaufen zu denen man guten Zugang hat. Einige Hersteller verwenden, um die Schlaufen stabiler zu machen, Kunststoff, im Gegensatz zu herkömmlichen Schlaufen aus Gewebe. Aber auch hier entscheidet die Vorliebe des Klettergurtträgers.
Bei besonders viel Material ist es allerdings ratsam, Teile der Ausrüstung an einem zusätzlichen Tragegurt am Oberkörper unterzubringen. Viel Material am Hüftgurt sorgt nicht unbedingt für guten Tragekomfort. Außerdem möchte man nicht vom eingenen Gurt in die Tiefe gezogen werden.