Im Test: Berghaus Mount Asgard Jacket


Bekleidungstechnisch kann sich der Alpinist in der heutigen Zeit gewaltig austoben, da kann der Kauf und die Suche nach dem richtigen Objekt zur Extremtour werden. So ging es mir bisher immer und so war der Kauf von neuen Stücken eher Zufall oder der Tipp von guten Freunden. Um so schöner, dass ich die Chance bekam, das neue Stück aus dem Hause Berghaus im Extremsektor, Serie EXTREM-Kollektion, der 3-Lagen-Goretex Jacken zu testen. Die Asgard macht einen tollen Eindruck und diese beschreibe ich mal hier aus der Sicht eines Hobbysportlers; die meisten Nordwände, die ich kenne, stammen aus Büchern – wenn auch die eine oder andere Tour das Selbstbewusstsein stärkte.

Meine Erfahrungen habe ich mittels Tests im Regen, beim Dauerlauf und beim ersten Eisklettern in heimischen Gefilden erprobt. Allerdings kann man sie auch auf dem Weg zum Skatabend nutzen, chic ist sie und unterstreicht die extreme Haltung des Trägers 😉

Einige Hintergründe

Die EXTREM-Asgard Kollektion wird/wurde bei Berghaus vom internen Innovationsteam MtnHaus mit sehr großem Aufwand während der vergangenen 1,5 Jahre entwickelt. Die Prototypen wurden unter extremsten Verhältnissen am Mount Asgard in der Arktis und von erfahrenen Bergführern in den Alpen getestet. Dazu sind auch verschieden Kurzfilme bekannt geworden.

Herausgekommen ist ein „hochtechnisches“ Hardshell für höchste Ansprüche. Das verwendete Goretex Pro Shell macht das Mount Asgard Jacket dabei mit 370 Gramm (beim Überzieher sind es nur 300g) zur leichtesten 3-Lagen-Goretex-Jacke auf dem Markt bei gleichzeitig höchster Robustheit.

Herstellerangaben von Berghaus

  • 2-Wege Frontreißverschluss (Überzieher oder durchgehender Zipper)
  • Stretcheinsätze an den Ärmelbündchen
  • 3D-Taschenlösung für zusätzliche Belüftung
  • Stretcheinsätze an den Ärmelbündchen
  • Versteckter Schnürzug im Saum verhindert versehentliches Verhaken an der Kletterausrüstung

Mein erster Eindruck


Der erste Eindruck ist positiv, die Verarbeitung macht einen erstklassigen Eindruck. Nähte und Verbindungen sind sehr sauber gearbeitet, nichts überflüssig, nichts was klemmen kann und kein Schnickschnack – die Jacke ist auf das wesentliche reduziert und bekannt Objekte wie Unterarmbelüftung und Schnürung an der Kapuze sind nicht aufzufinden. Aber, alles ist da, nur anders gelöst. Aber dazu mehr in den Details.

Die Details und mein Eindruck dazu

Die Passform gefällt, ich fühle mich sehr wohl und nirgendwo zwickt oder drückt es. Gegenüber den alten Modellen, die ich so aus den letzten 15 Jahren kenne, habe ich das Gefühl, dass es viel weniger Material ist. Alles ist leichter und passender. Der Reißverschluss funktioniert, alle Gummis zum Verstellen sind mit einer Hand zu bedienen und irgendwie wirkt alles wie aus einem Guss.

Am meisten fällt wohl die Belüftung auf.  Wie angesprochen, gibt es keine Belüftung unter den Armen – mittels einer 3D Öffnung wird belüftet. Zum Verständnis: auf der Front, da wo man sonst die Einschubtaschen hat, gibt es Reißverschlüsse und die geben die Luft direkt aus der Front an den Innenraum weiter. Mein Eindruck war, dass dies eher nachteilig ist – ich fand die bekannte Methode unter den Armen besser. Vorteil der 3D Öffnungen ist sicher die Bedienung, leicht zu erreichen und mit einer Hand zu bearbeiten. Allerdings empfand ich die Belüftung nicht immer ausreichend und fühlte mich in dem Bereich mit der Unterarmbelüftung wohler. Ebenfalls empfand ich es dadurch als Nachteil, dass man die Taschen der Jacke nur schlecht, eventuell auch einfach nur ungewohnt, bedienen kann. Schnell man die Handschuhe wechseln oder etwas einstecken ist aus meinem Empfinden weniger gut. Aber dafür kann man die Taschen, wenn man den eine Jacke darunter hat, schnell erreichen und nutzen.

Der Rücken ist länger geschnitten, die Ärmel sind ausreichend lang und Bündchen sind sehr gut verstellbar. Die Gummizüge am unteren Saum sind innenliegend und es gibt keine Fäden oder ähnliches, was mit dem Klettermaterial kollidieren kann.

Die Kapuze hat wie eingangs angedeutet, nicht den typischen Spanner auf der Kapuze, sondern es gibt zwei farblich unterschiedliche Gummizüge, die innenliegend verarbeitet sind. Damit lässt sich die Kapuze bestens an die Kopf- oder Helmgröße anpassen – kein Verrutschen oder Stören beim Aktiv sein. Ich war sehr überrascht, wie gut die Kapuze angepasst werden kann.

Fazit

Das Berghaus Asgard Jacket ist ein „hochtechnisches“ Hardshell für extreme alpine Einsätze und alle, die einfach die gleiche Qualität an Kleidung tragen wollen.Besonders auffallend ist die Verarbeitung, das geringe Gewicht und die Anpassungsmöglichkeiten, die alle beim Klettern nicht stören. Lediglich die 3D Belüftung war nicht meine erste Wahl, kann aber reine Gewöhnung sein und sie hat auch Vorteile, zum Beispiel die Einhandbedienung.

Ab März 2011 soll die Jacke verfügbar sein, weitere Kleidungsstücke der Serie werden folgen und der oder die Inhaber sind damit sicher gut beraten – eine tolle Jacke.