Klettern in Thailand

Autor: Thomas Saueracker

Thailand ist wohl das bekannteste Reiseland für Rucksacktouristen in Südostasien. Die Einreise ist unkompliziert, die Weitereise in Thailand kinderleicht und der Aufenthalt dem europäischen Standard größtenteils angeglichen. Aufgrund dessen findet man auch in Thailand Tausende von Touristen, die durch das Land reisen und dieses mehr oder weniger erkunden. Leider bringen diese vielen Touristen nicht immer nur Vorteile für das Gastland. Aber diesbezüglich muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen. In Thailand gibt es ein Gebiet, dass das Klettern in Südostasien bekannt gemacht hat. Der Name Ton Sai ist bekannt für eindrucksvolle Kletterei an Stalaktiten in Dächern direkt am Meer mit lustigen Partys und relaxter Atmosphäre. Aber Thailand bietet noch mehr als nur Ton Sai.

Anreise nach Thailand und reisen in Thailand
Die Anreise findet individuell statt, durch verschiedenen Fluggesellschaften meist nach Bangkok. Von hier führt der Weg oftmals über die Khaosan Road mit dem Bus oder Zug nach Süden oder Norden. Mehr oder weniger hilfreich sind hier diverse Reiseführer von „losoe“ bis „einsam“. In Thailand kann man entweder per Bahn, Bus oder Flugzeug reisen. Ich bevorzugte immer die Bahn bzw. den Nachtzug, welcher zwar ein wenig länger braucht, aber günstig und bequem ist und außerdem spart man eine Nacht im Hotel. Zu den einzelnen Klettergebieten gelangt man dann entweder per geliehen Motorroller oder auf den Inseln per Boot.

Kletterführer
Rock Climbing in Thailand, Wee Phinyo Changrua & Elke Schmitz, 25 Euro

Material
Mitzubringen sind: Schuhe, Gurt, 10-12 Expressschlingen, Sicherungsgerät, (sehr viel) Chalk, Liquid Chalk

Ausleihen kann man
Seil für 6-8 Euro pro Tag, Chalkbag, Seilmatte, hilfreich ist auch eine kleine Bürste um den Sand von den Füssen zu entfernen

Klettergebiete in Thailand

Tonsai/Rai Leh/Ao Nang
Thon Sai
Die Strände Ton Sai und Rai Leh liegen im Südwesten von Thailand und sind wohl die bekanntesten Klettergebiete in Thailand. Leider hat der Tourismus und die damit verbundenen Nebenwirkungen nicht wirklich positiv auf die Gegend gewirkt. Außerdem machen Stromaggregate, genervte Einheimische und viel zu viele Touristen leider aus dem Paradies nicht unbedingt mehr einen Ort der Ruhe und Erholung.

Anreise
Von Bangkok am bequemsten mit dem Nachtzug nach Surat Thani und von dort am Morgen mit dem Bus nach Ao Nang. Von Ao Nang setzt man mit dem Longtailboot nach Ton Sai oder Rai Leh über. Preis für den Zug zwischen 8 und 15 Euro je nach Klasse, Bus ca. 8 Euro und Boot 2 Euro pro Person.

Unterkunft und Verpflegung
In Tonsai sowie in Rai Leh gibt es unterschiedliche Hotels bzw. Bungalowanlagen verschiedenster Preisklassen, wobei Ton Sai eher die günstigeren Preise bietet, Rai Leh West hingegen eher die gehobenen Kategorie. Preis pro Bungalow bzw. Zimmer in Ton Sai liegen zwischen 3 und 8 Euro, in Rai Leh East zwischen 6 und 12 Euro. Mein Tipp: Rai Leh East Rai Leh Jungle Cabanas

Essen wird in vielen verschiedenen Restaurant angeboten, wo auch hier die Preise aber auch die Freundlichkeit des Personals stark variieren. Mein Tipp: „The Last Bar“ zu finden am Ende von Rai Leh East.

Das Klettergebiet
Thon Sai
Es gibt eigentlich 4 Hauptgebiete. Tonsai, Rai Leh East, Rai Leh West und Prang Nang Beach.

  • Rai Leh East und West zeichnen sich durch hauptsächlich senkrechte Kletterei an Leisten und Löchern aus, aber auch mit vereinzelten Stalaktiten. Von den Schwierigkeiten findet man alles von 4 bis 8a.
  • Prang Nang Beach, schöner Strand mit Hauptwand direkt am Strand. Routen im oberen Schwierigkeitsgrad, vorwiegend Lockkletterei . Schwierigkeiten 6c bis 8a
  • Ton Sai das Hauptgebiet direkt am Meer. Vorwiegend Leisten und Sloper, aber auch vereinzelt Stalaktiten und Sinter. Die meisten Routen sind im Dach oder stark überhängend und leider aber auch sehr abgespeckt. Schwierigkeit 6b bis 8c. In der Umgebung von Ton Sai gibt es noch weitere gute Klettergebiete, welche man im Kletterführer findet und die auf jeden Fall einen Besuch wert sind.
  • Vereinzelte kleiner Gebiete gibt es noch in Ao Nang und Krabi.

Chiang Mai

Thon Sai
Die Stadt im Norden von Thailand hat ihren Charme nicht verloren und es ist eine der schönsten Großstädte in Thailand. Chang Mai hat eine wunderschöne landschaftliche Umgebung, sehr freundliche Bewohner und bietet sehr günstige Preise für Unterkunft und Verpflegung. Besonders erwähnenswert ist der riesige Nachtmarkt, wo man alles zu kaufen bekommt.

Anreise
Von Bangkok mit dem Nachtzug nach Chiang Mai. Preis ca. 8 bis 12 Euro je nach Klasse.

Unterkunft und Verpflegung
Thon Sai
In Chiang Mai gibt es viele kleine und größere Hotels mit sehr günstigen Preisen ab 3 Euro pro Nacht pro Doppelzimmer. Mein Tipp: Julies Guesthouse

Essen kann man in Chiang Mai wahrlich gut und günstig in vielen Restaurants wird sehr schmackhaftes Essen angeboten. Mein Tipp: Der Nachtmarkt mit vielen kleine Essständen und einer riesigen Auswahl an einheimischen Spezialitäten.

Das Klettergebiet
Thon Sai
Das Klettergebiet mit Namen Crazy Horse liegt ungefähr 20 km außerhalb von Chiang Mai, zu erreichen entweder mit dem Motorroller oder man schlisst sich einer organisierten Gruppe an die fast täglich von Chiang Mai ins Klettergebiet fährt und Kletterkurse veranstaltet. Im Klettergebiet bestimmen senkrechte Routen zwischen 20 und 30 Meter an Leisten und Slopern den Charakter, aber auch vereinzelte Routen an Stalaktiten und Sintern sind vorhanden. Schwierigkeit 5 bis 7b (eine 8a+)

Kho Phi Phi Don

Thon Sai
Die kleine Insel in der Andamanensee wurde 2004 völlig vom Tsunami zerstört. Ich besuchte die Insel im Februar 2005 das erste Mal und da stand kein Stein mehr auf dem anderen. Mittlerweile ist alles wieder aufgebaut und die Touristen strömen, wie vor dem Tsunami, in Massen auf die Insel, die bekannt geworden ist durch den Film „the beach“. Leider kommt man sich manchmal vor wie auf Mallorca und nur durchs klettern und durch eigene Kanutouren, kann man diesen Massentourismus ein wenig entfliehen.

Anreise
Mit dem Nachtzug nach Surat Thani und mit dem Bus weiter nach Krabi. Umsteigen ins Boot und 2,5 Stunden nach Kho Phi Phi Don, die größere von beiden Phi Phi Inseln. Preis für den Zug ca. 8 bis 15 Euro je nach Klasse, Bus 8 Euro, Boot 8 Euro.

Unterkunft und Verpflegung
Thon Sai
Auf Kho Phi Phi bieten viele Hotelresorts billige Unterkunft in Verbindung mit einem Tauchkurs an. Wenn man keinen Kurs machen will muss man sich auf die Suche begeben, nach einem kleinen Hotel oder Guesthouse. Dies ist jedoch nicht allzu schwer, denn man wird am Pier gleich von Schleppern abgefangen, welche einem ein Zimmer oder ein Bungalow anbieten. Und entweder man kennt sich aus, oder man nimmt letztendlich das Angebot des Schleppers an. Preise für Unterkünfte auf Phi Phi liegen zwieschen 8 und 20 Euro.

Das Essen auf Phi Phi ist den Europäischen bzw. Amerikanischen Geschmack angepasst und man findet einige italienische Restaurants oder all you can eat Restaurants usw.
Mein Tipp: Caio Bella, italienisches Restaurant mit sehr guten Essen und dem besten Cappuccino Thailands wenn nicht sogar Italiens.

Das Klettergebiet
Thon Sai
Kho Phi Phi besitzt 2 Wände die man zu Fuss erreichen kann. Den Ton Sai Tower mit senkrechten bis leicht überhängenden Routen, wo die meisten etwas überbewertet sind. Schwierigkeiten liegen zwischen 5 und 6c.
Die andere Wand ist die Drinking Wall, mit boulderlastigen Routen im oberen Schwierigkeitsgrad von 6a bis 7c.
Andere Wände kann man mit dem Kanu oder Longtailboot erreichen, jedoch sollte man darauf achten, welche Routen nach dem Tsunami saniert wurden. (wird im Kletterführer angegeben)

Petchaburi – Khao Yoi

Petchaburi
Petchaburi ist eine kleine Stadt mit 40.000 Einwohnern ca. 150 km südlich von Bangkok. Für mich ist Petchaburi mit den 30 Tempelnanlagen und den unendlich vielen Mönchen, eine der schönsten Städte, die ich in Thailand besucht habe. Man bekommt hier immer noch ein Gefühl vom alten Thailand, von der Freundlichkeit der Einheimischen und der Faszination des buddhistischen Glaubens. Früh Morgens, wenn die Mönchen durch die Stadt laufen beim alltäglichen Almosengang, kommt man sich vor wie in einer Geisterstadt und es verursacht extrem Gänsehaut wenn man dieser religiösen Prozedur zusieht.

Anreise
Mit dem Zug am Tag von Bangkok in 3 Stunden nach Petchaburi, oder mit dem lokalen Bus vom südlichen Busbahnhof in Bangkok in 2,5 Stunden. Preis für den Zug liegt bei 4 Euro, für den Bus bei 2,50 Euro.

Unterkunft und Verpflegung
Petchaburi
Im Reiseführer werden zwar mehrere Hotels direkt in der Stadt angegeben, jedoch konnte ich nur eins wirklich finden. Dieses jedoch ist eine Klasse für sich. Es zeichnet sich nicht unbedingt durch luxuriöse Zimmer aus, aber das Ambiente ist einmalig und die Besitzerin der Wahnsinn, sehr hilfsbereit und nett. Mein Tipp Rabieng Guesthouse

Essen kann man entweder im Guesthouse, was sehr zu empfehlen ist und auch sehr günstig. Oder man geht auf den Tages- oder Nachtmarkt und isst dort sehr gut an den Garküchen.

Das Klettergebiet
Petchaburi
Das Klettergebiet Khoa Yoi, liegt ca. 15 km nördlich von Petchaburi. Am besten zu erreichen mit einem Motorroller in dem man den Highway 4 Richtung Bangkok folgt bis man auf der linken Seite die Felsformation erreicht. Dort links abbiegen und am besten nachfragen, alle Einheimischen dort kennen die Kletterfelsen und zeigen sie einem liebend gern.
Die ca. 30 Routen erstrecken sich an einer 20-30m hohen Wand direkt neben der kaum befahrenen Strasse an der Schule von Khoa Yoi. Die Routen sind nicht viel beklettert, aber trotzdem sehr sauber und topp gesichert (die meisten). Senkrechte Kletterei an Tropflöchern und Leisten charakterisiert das klettern in Khoa Yoi. Schwierigkeiten liegen zwischen 5 und 7b (eine 8a).

Kho Tao

Kho Tao
Kho Tao gehört zu den bekannten Inseln im Golf von Thailand. Neben Koh Samui und Kho Pha Ngan ist Kho Tao die kleinste der drei Inseln. Kho Tao besitzt neben seine tollen Tauchgebieten auch unendlich Potenzial zum bouldern. Schon wenn man die Insel mit dem Schiff erreicht sieht man überall größere und kleinere Granitblöcke rum liegen, die gerade zu einladen Hand anzulegen. Leider ist auch diese Insel oftmals überfühlt von Touristen, die das Paradies in eine Partyinsel verwandeln. Beste Zeit nach Kho Tao zu reisen ist wohl der Oktober, wenn alle denken, dass der Monsum wütet und die Insel fast leer ist. Außerdem machen einen beim bouldern die Mücken zu schaffen und nur mit viel Deed kann man es einigermaßen aushalten.

Anreise
Mit dem Nachtzug von Bangkok nach Chumpong und von dort weiter nach Kho Tao mit dem Schiff. Preis für den Zug ca. 5 bis 8 Euro je nach Klasse.

Unterkunft und Verpflegung
Kho Tao
Wie auch auf Kho Phi Phi findet man auf Kho Tao viele Hotelresorts die in Verbindung mit einem Tauchkurs billige Unterkünfte anbieten. Man findet aber auch günstige und wirklich gute Zimmer ab 8 Euro direkt in der Nähe des Piers.

Essen kann man auf Kho Tao in verschiedenen Restaurants, wo man aber auf die Preise achten sollte. Mein Tipp: „The Tatoo“ in der Nähe des Piers.

Das Klettergebiet
Kho Tao
Auf Kho Tao findet man überwiegend Bouldermöglichkeiten. Es gibt zwar auch ein paar Kletterrouten, welche aber nur im Top Rope möglich sind. Die meisten definierten Boulder findet man, wenn man von Ban Mae Hat (dem Peer) nach Osten läuft oder fährt. Auf einer Wiese liegen mehrere eindeutig sichtbare Granitblöcke. Es besteht auch die Möglichkeit in den verschiedenen Buchten sich eigenständig Boulder zu suchen. Sehr schön ist hier die Mango Bucht, wo man gleichzeitig auch sehr gut schnorcheln kann. Erreichen kann man die Bucht am besten per Quad (4 Euro für einen halben Tag Ausleihgebühr), da die Strassen nicht wirklich befestigt sind.

Kletterführer
Einen Lokalen Kletter- bzw. Boulderführer bekommt man im Klettergeschäft Zen Gecko.

Lopburi

Lopburi liegt ca. 200km nördlich von Bangkok und wird auch Affenstadt genannt, da Hunderte von Affen dort ihr Unwesen treiben. Die Stadt wird meist nur als Tagesausflug besucht und nicht für längere Aufenthalte.

Anreise
Entweder mit dem Zug a Tag von Bangkok in 3 Stunden oder mit dem Bus vom Bangkoker Nordbahnhof in 2,5 Stunden. Preis für den Zug zwischen 4 und 6 Euro je nach Klasse für den Bus ca. 4 Euro.

Unterkunft und Verpflegung
Im Grossen und ganzen sind die Hotels recht abgewohnt und älter und nicht für länger Aufenthalte zu empfehlen. Jedoch findet man ein paar recht günstige.

Essen kann man an vielen Essenständen sehr günstig und gut und Abends auf dem Nachtmarkt.

Das Klettergebiet (keine eigene Erfahrung)
Das Hauptklettergebiet von Lopburi liegt im Areal eines Tempels und es wird gebeten, dass man die Mönche um Erlaubnis fragt, wenn man klettern möchte. Das Gebiet ist noch nicht vollständig erschlossen und bietet noch viele Möglichkeiten für Neurouten. Die meisten bestehenden Routen sind zwischen 20 und 30 Meter und vorwiegend senkrechte Leistenkletterei.

Resümee

Thailand ist wohl das bekanntest und beliebteste Reiseland in Südostasien mit vielseitigen Klettermöglichkeiten. Jedoch wissen dies nicht nur die Kletterer sondern auch Tausende von Touristen. Aufgrund dessen, findet man in Thailand kaum noch Ecken, wo einem noch das wahre Thailand begegnet. Oftmals ist alles auf die ausländischen Touristen abgestimmt und angepasst. Viele Thais sind im Laufe der Jahre durch schlechte Erfahrungen mit Touristen nicht mehr so wie sie mal waren und sein sollten zu Gästen ihres Landes (Ich kann da nur sagen: „Die Geister die ich rief werd ich nun nicht mehr los.“ – Soll heißen, wir Touristen haben die Thais zu dem gemacht, was sie jetzt sind). Gerade die Gebiete um Ton Sai sind stark überlaufen, überteuert und verdreckt. Den ganzen Tag laufen Aggregate und der Müll ist ein offensichtliches Hauptproblem. Aber es gibt auch andere Regionen bzw. Städte, wo man dem Massentourismus aus dem Weg gehen kann und noch Thailand erlebt, so wie man es sich vor der Abreise vorstellt. Hier zu erwähnen sind unbedingt Chiang Mai und Petchaburi. Aktuell herrscht bekanntlich Ausnahmezustand in Thailand und viele Touristen hingen in Bangkok fest und konnten nicht ausfliegen. Ich habe vor ein paar Tagen einen Südostasien Korrespondenten gehört, der sagte es ist zu überlegen in ein Land zu fliegen, wo Demonstranten ein internationalen Flughafen besetzen können ohne von der Polizei daran gehindert zu werden. Ich will dazu sagen, ich weiß nicht, wie die aktuelle Situation in Thailand ist, ich bin am 25. November 2008 gerade noch rechtzeitig nach Deutschland geflogen. Jedoch habe ich mich stets in Thailand sicher gefühlt und selbst als interne Krisen und Demonstrationen waren, hat man davon als Tourist nie viel mitbekommen außer im TV. Und als Tourist wurde ich auch niemals von Thais bedroht oder fühlte mich bedroht, aber jeder muss dies bezüglich für sich selber entscheiden.