Munti Fagars – Muntii Fagarasului, Rumänien

Autor: Gregor

Bild1Schon letztes Jahr im Sommer als wir bei strahlendem Sonnenschein durch die schottischen Highlands liefen war mir klar, dass dies körperlich noch nicht die Grenze war. Doch wo die Lust auf Abenteuer, die in uns brannte ausleben? Die Bedingungen waren klar. Berge mussten her, teuer darf es nicht sein, dafür aber bitte schon etwas anspruchsvoller. Ach ja noch etwas, wenn Abenteuer dann auch bitte kein Land in welchem schon mit Euro gezahlt wird. In der Summe aller Vorgaben bin ich dann bei Rumänien stehen geblieben. Jedoch Berge gibt es auch in Rumänien viele, also alten DDR- Wanderführer geschnappt und schnell war klar, der höchste Gipfel liegt im Fagaras, heißt Moldoveanu, ist 2544m hoch und soll im Rahmen des Höhenwanderweges einfach zu erreichen sein. Mit einer Luftlinienlänge von Rund sechzig Kilometern läuft der Gebirgszug der Südkarpaten ziemlich genau von West nach Ost. Er hat nach Süden sieben größere Arme und nach Norden mehrere Kleine, zu deren Fuße das alte Siebenbürgendelta liegt.
Die Fahrt nach Rumänien ist wohl am angenehmsten mit der Bahn über Budapest, weil diese einen Schlafwagen hat. Dies kostet aber auch Runde 380 Euro pro Person. Mit dem Flieger, wenn nicht schon ein halbes Jahr im voraus gebucht, ist mit dem selben Preis zu rechnen. Also war für uns zwei klar „Hinterntrainig“, mit dem Bus 24h Nonstop für Sagenhafte 140 Euro/Person ab München. (www.rumaenien-reisen.de)

Ankunft in Sibiu (Hermannstadt). Unterkunft privat für zwei Personen 20 Euro. Man ist nicht auf die Hotels im Russengewand und stolzen Westpreisen angewiesen. In allen Städten wird man angesprochen und eine private Unterkunft wird angeboten. Einfach vor ein Hotel oder Bahnhof stellen, schon ist man als Tourist ausgemacht. Klar die Unterkunft sieht nicht immer so aus wie zu Hause, doch das soll sie ja auch nicht.

Bild2Früh am nächsten Tag noch etwas zu Essen für die Tour besorgen und schon saßen wir im Taxi (echt preiswert und nicht zwingend ein Abenteuer) nach Turnu Rosu, was unser Ausgangspunkt sein sollte. Hier kamen jetzt auch die ersten Wiedersprüche zum Bericht des Karpaten-Willi.com auf. Denn der Ort ist Tod, von wegen reges Treiben. Naja wir waren froh das wir die Verpflegung schon in Sibiu besorgt hatten. Unser Taxi fuhr uns im Wald sogar noch soweit bis die Straße endete und das war ein gutes Stück Weg was wir so sparten, DANKE Sebastian. Der Anstieg der nun folgte (auf 1850 ) war knackig und endete im Nebel. Die Wegmarkierung muss hier und da gesucht werden da man oft über Wiesen läuft wo es keinen Weg gibt. Der erste Morgen lieferte schon bessere Sicht und noch bessere Stille. Doch das Gefühl der Einsamkeit hielt nicht lange. Marcus suchte nach unserm Brot, Kaffe, Tee und Wurst auf seiner Vorzeltseite. „So´ n Mist“ schimpfte er. Offenbar hatte der Hirte, mit dem wir am Vorabend versuchten uns zu unterhalten, Geschmack bekommen. Wir denken es zumindest. War er doch der Einzige der in dem dicken Nebel wusste wo unser Zelt stand.Bild3 Alls ich auch meine Hose nicht mehr finden konnte war die Stimmung am Tiefpunkt. Erst im Laufe des Tages, klarte nun hier und da der Himmel auf, auch der Regen der uns die letzten Tage seit der rumänischen Grenze folgte lies nach. Eigentlich wollten wir am Lake Avrig übernachten doch wir hatten ja nur noch Nudeln, und so mussten wir runter vom Pass zur Cabana Barcaciu. Doch das lohnte sich. Zum Einen gab es in der kleinen Holzhütte ein klasse Essen und wir lernten wirkliche Gastfreundschaft der rumänischen Wanderer kennen. Nach erholter Nacht folgte der erneute Aufstieg auf 2300m. Bei richtig guter Sicht konnte man noch einmal die gestern abgelaufenen Berggipfel sehen. Zeitweise war richtig Sonnenschein und das Stimmungstief war lang schon hinter uns. Seinen Ausklang nahm der Tag bei Nudelsuppe über dem Kocher und Blick auf eines der Südtäler. In unsere Sicht rückte der Negoiu, welcher als zweithöchster Berg Rumäniens eine deutliche Veränderung des Vorankommens für uns darstellte. Waren eben noch 2400 Höhenmeter eher als Wiesenhügel zu betrachten, wurden sie nun für uns zu unerwarteten alpinen Kletteraktionen. Nach dem Überschreiten der Serbotaspitze teilte sich der Weg. Nach einigen waghalsigen Aktionen am schroffen Felsmassiv folgten wir einer Gruppe von einheimischen Jugendlichen auf dem gelbmarkierten Weg Richtung Süden. Also hieß es absteigen und an geeigneter Stelle wieder aufsteigen zum Kamm. Bild4Dass dies für uns die richtige Entscheidung war erfuhren wir ein paar Tage später von Bergsteiger. Denn auf dem Kammweg bräuchte man wohl für 1km genauso viel Zeit. Denn Negoiu erreichten wir mit Einsatz aller vier Gliedmaßen und auch der Abstieg machte es uns mit einem Kettenstück von rund hundert Metern durch die Felsspalten (Draculaschlucht) nicht gerade leicht. Das es nun noch regnete und der Himmel dunkel und schwer über uns hing, brachte mir schon etwas Gänsehaut nahe.
Für uns war damit das schwerste Stück des Weges geschafft. Doch da wir das nicht wussten hoffte jeder das der Moldeveanu nicht noch solch eine Überraschung für uns bereithält. Weiter geht der Weg auf dem Kamm. Das ab und an ein Stück Weg fehlt scheint leider nicht weiter zu stören. Denn diese gefährlichen Stellen werden immer größer und keiner kümmert sich um den Erhalt, wie wir aus den Worten einiger Wanderer erfuhren. Bei klarem Wetter bieten sich nun zauberhafte Blicke in Richtung Osten. Nach einer sehr windigen Nacht am Lake Capra ging es weiter zur Cabana Podragu von wo aus im Anschluss der Moldeveanu überschritten werden sollte. Die befürchtet Angst wir würden aufgrund des Weges an unsere Grenzen stoßen war unbegründet. Jedeglich ein ordentliches Gewitter mit Hagelschauer am Fuße des Berges bremste uns um eine gute Stunde. Bild5Doch der Rest des Tages war wieder bestes Wetter. Beim Abendessen neben Zelt und Schlafsack grinsten wir schon wieder und ich ärgerte mich mehr darüber das ich kein Foto von uns gemacht hatte, wie wir unter der Zeltplane saßen und uns klein machten um den angreifenden Hagelkörnen nicht zu viel Fläche zu bieten. Am morgen erblickten wir zunächst einmal wieder nur Nebel. Leider blieb Er den ganzen Tag lang, in einem Radius von 20m, unser Begleiter. Da jedoch der Weg selbst vorwiegend flach über Wiesen wie schon am Beginn der Tour verlief, konnte uns nichts vom angepeilten Tagesziel, der Baumgrenze trennen. In unserer Nachtlagernähe waren ebenfalls vier Wanderer. Sie machten ein prima Lagerfeuer und freuten sich auf ihren Tourbeginn und wir bemerkten allmählich das wir uns vom Fagars verabschiedet hatten ohne es bemerkt zu haben. Mit den Gedanken von Siegern, die ihr Ziel erreicht hatten kochten wir doppelte Abendration und schliefen ein. Der letzte Tag in den Bergen war nun Abstieg von 1883m durch Nadelwald hinunter auf eine gut ausgebauten Forstweg. Über ihn gelangten wir zur Cabana Plaiul Foii. Von hier ging es nach dem Mittag per Anhalter nach Zarnesti und anschließend mit dem Bus nach Brasov.
Von Brasov (Kronstadt) sind noch mehrere Tagestouren möglich. z.B. zur Poiana Brasov sowie umliegende Klöster und Burgen.
Kleinere Gebirge im Süden des Fagaras sind das Bucegi und die Iezer Papusa.

Ich hoffe der Text war nicht zu lang, konnte aber doch die Lust auf spannende Urlaubstage in euch wecken.

Verwendetes Material:

Link: www.rumaenien-reisen.de
Karten: www.transylvaniatravel.net/shop/index.html
mehr Fragen: mailt an Gregor.Bechmann@web.de