Die Tour zum Kangchenjunga

Autor: Falk

TalblickAm Dienstag, dem 10.10.2006, starteten 15 Teilnehmer – Mitglieder des KVFL und Freunde – vom Eisenacher Bahnhof auf den langen Weg zum dritthöchsten Berg der Welt.
Geplant war die Tour zum Kangchenjunga – 8586m -, nordöstlich in Nepal gelegen in der Nähe der indischen Grenze. Es erwartete uns eine Tour, die vor noch nicht allzu langer Zeit in das Programm der Trekkingbüros aufgenommen wurde, die durch weitgehend menschenleere Gebiete verläuft, von nicht vielen Gruppen begangen wird und als eine der anspruchsvollsten Touren zählt. Nicht nur wegen der zu absolvierenden rund 260 km, auch rund 10000 Höhenmeter galt es zu bewältigen.
Organisiert wurde die Tour durch Ralf und durch die Agentur „MultiAdventure“, die in Kathmandu ansässig ist und alle Dinge, die zu regeln waren, hervorragend und zur vollständigen Zufriedenheit erledigte. Alle Teilnehmer waren sich dahingehend einig, eine solch freundliche, umfassende und gelungene Organisation sucht ihresgleichen.

Start in NepalProblemlos erreichten wir mit dem ICE Frankfurt/M. und begaben uns mit Gulf-Air auf den Flug nach Kathmandu über Oman und Bahrein.
In Kathmandu angekommen, übernahmen uns die Verantwortlichen von „MultiAdventure“, von diesem Zeitpunkt brauchten wir uns um nichts mehr zu kümmern.

HelikopterNach ersten Eindrücken aus der Hauptstadt, einem Empfangsessen durch unsere Agentur und der Vorstellung unseres Guides – Rinji Sherpa – ging es schon mit einem Inlandflug nach Biratnagar, einem Ort nahe der indischen Grenze. Dort sollte nach einer Übernachtung der Weiterflug nach Suketar, dem Flughafen der Provinz Taplejung und unser Startpunkt, gehen. Da Nepal aber nicht wie mitteleuropäische Länder funktioniert, warteten wir zwei Tage auf dem Flughafen, ohne das es eine Erklärung für das Nichterscheinen des Flugzeuges gab.
Vorteil des kleinen Zwischenfalls war ein Abstecher durch die Stadt Biratnagar, die sonst nur als Übernachtungsstation genutzt wird. Eine solche Masse an Europäern hatten die Einwohner sicher noch nie gesehen, die Menschenmassen, die uns in der Stadt begleiteten waren beeindruckend.

Nach nervenaufreibender Warterei charterten wir kurzfristig einen Hubschrauber, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren.

Start in NepalEndlich in Suketar angekommen, ging es nach der Begrüßung mit unseren Sherpas und Trägern, einem Mittagessen und der Verteilung unseres Gepäcks endlich los. Von unserem Startpunkt in 2300m Höhe gelegen ging es die ersten Tage in einem ständigen Auf und Ab durch Reisfelder, Hirsefelder, an Wasserbüffeln vorbei, über eine Unzahl von mehr oder weniger vertrauenerweckender Brücken und durch kleine Ortschaften, zum Teil nicht größer als ein oder zwei Häuser. Aber schon vom ersten Kilometer an war in jeder Ortschaft, durch jeden Nepalesi, dem wir begegneten, eine Freundlichkeit und Warmherzigkeit zu spüren, die uns die ganze Tour begleiten sollte. Vor allen Dingen die Kinder, denen wir begegneten, strahlten eine Natürlichkeit und eine Dankbarkeit für noch so kleine Dinge aus, die seinesgleichen sucht.

HirsefelderNach anfänglichen Problemen mit neuen Schuhen, den ungewohnten Belastungen und dem ständigen Wechsel von Ab- und Aufstiegen ereichten wir über Phurumbu 1700m, Chirwa 1270m, Sekathum 1660 m, Amjilosa 2510m, Gyabla 2730m den Ort Ghunsa 3595m, an dem wir einen Ruhetag einlegten, um uns noch besser an die merklich zunehmende Höhe zu gewöhnen.

Der Ruhetag war deshalb auch sehr nützlich, weil an diesem Tag Annie ihren 50. Geburtstag feiern konnte. Als Höhepunkt gab es an diesem Abend eine Torte, extra – wie auch immer- im Topf gebacken.

Danach ging es stetig nach oben über Khangpachen 4100m, Lhonak 4785m bis nach , Pangpema 5143m, an den Ort, an dem sich das Base Camp zum Kangchenjunga befindet.
Beeindruckt von den Eisriesen, die einen umgeben, fasziniert von der kargen, bizarren und unwirtlichen Natur und teilweise mit der Höhe kämpfend sind das bleibende Eindrücke und Erlebnisse, die von uns niemand jemals wieder vergessen wird.

Da durch den Verzug mit dem Flug nach Suketar ein Zeitproblem vorhanden war, konnte die geplante Besteigung eines 6000ers leider nicht durchgeführt werden.

Kinder Talblick Party

Aber auch der Rückmarsch nach Ghunsa war sehr anstrengend, da sich das Wetter sehr wechselhaft zeigte und eine sehr große Etappe absolviert werden musste.
Ab Ghunsa legten wir die Rücktour nach Suketar auf einer anderen Route zurück, über die Pässe Sele La 4290m, Sinion La 4440m, Mirgin La 4480m und Sinelapche La 4640m.
Neuschnee, steile und lange Anstiege, schmale und rutschige Wege sorgten dafür, dass auch dieser Abschnitt nicht leicht zu bewältigen war. Doch die Natur entschädigte für alle Mühen, uralte Rhododendronwälder, atemberaubende Ausblicke, schneebedeckte Gipfel, Yak`s auf ihren Weiden, die Aufzählung kann nicht vollständig sein.

Kinder Lager BaumBlick

Über Anda Phedi 3370m, Tortong 2995m,Yamphudin 2080m, Phonphe, Kunjari 1928m erreichten wir wieder Suketar. Eine Tour über 18 Tage war geschafft, überglücklich fielen wir uns in die Arme, ohne Unfälle und größere Blessuren war alles überstanden.
Nach dem Rückflug nach Kathmandu hatten wir für diese beeindruckende Stadt noch zwei Tage zur Verfügung, Tage, die aber bei weitem nicht ausreichten, um alle Eindrücke aufzunehmen und zu verarbeiten.

Tour Lager Yak

Nach der Stadtbesichtigung mit der Bodnath-Stupa, der Durbar Marg , der Swayambhunath Stupa und dem Durban Square waren alle begeistert.
Ein von „MultiAdventure“ organisiertes und beim Leiter der Agentur Chenga stattfindendes Abendessen und am nächsten Abend das Abschlussessen im „ Rum Doodle“ rundeten auch kulinarisch eine tolle und spektakuläre Tour ab.Dank gilt noch einmal allen, die diese Tour ermöglichten und vor allen Dingen der einmaligen Agentur „MultiAdventure“ .