Reisebericht Südafrika (Kwazulu-Natal)

Autoren: Ralf,Andrea,Toni

SA1Am 1.07.04 startete unser dreiwöchiger Trip mit unseren Freunden Joe und Christel aus Seebach nach Südafrika. In Frankfurt/M. ging es mit South-African-Airlines 20.00 Uhr los. Um 8 Uhr stand unser Mietwagen in Johannesburg bereit. Wir düsten sofort in Richtung Drakensberge. An die Rechtslenkung hatte man sich schnell gewöhnt.
In Frankfort, River Resort, machten wir unseren ersten Stop. Problemlos bekam man für ein paar Rand eine Bambushütte. In „Heidelberg“ im Supermarkt wurden die nötigsten Lebensmittel eingekauft und dann ging`s weiter.
Am nächsten Tag fuhren wir bis Bergville. Unterwegs sah man die ersten wilden Tiere: Zebras, Paviane, Gnus und Geier. Im Dunkeln war die Suche nach einer Unterkunft nicht so einfach. Eine einsame Straße durch den Busch führte uns schließlich zu einem Edel-Bagpacker, der Sandfort-Lodge. Es war zwar etwas teuer, aber wir blieben trotzdem über Nacht.
Die Drakensberge erreichten wir am 3.Tag nach 55 km Autofahrt. Im nördlichen Mahai-Camp schlugen wir für 3 Tage unsere Zelte auf. Es war ein sehr idyllischer Zeltplatz unterhalb des Amphietheaters (5 km lange Felswand über die sich der Tugela-River in die Tiefe stürzt). Eine erste Erkundungstour führte uns natürlich gleich in die Berge, an Wasserfällen vorbei auf ein herrliches Felsplateau, von dem man alles sehr gut überblicken konnte.
SA3Neben jeden Zelt ist eine „braai“-Stelle (rustikaler Grillplatz) eingerichtet, die abends gleich für unsere Forellen genutzt wurde. Es ist hier absoluter Kult abends zu grillen. In der Dämmerung über dem Zeltplatz lag eine Wolke von verbrannter Holzkohle und verbrannten Fleisch. Da es bereits um sechs Uhr dunkel wird und es abends auch sehr kalt (5-8°C – aber nur in den Bergen) wird, sind wir meistens schon gegen acht in die Schlafsäcke gekrochen.
Am nächsten Morgen hat es geregnet, deshalb sind wir nach Harrysmith gefahren. Wir machten eine kleine Shoppingtour durch das vom Kolonialstil geprägte Städtchen. Auf der Heimfahrt zum Camp fuhren wir durch eine Siedlung der etwas ärmeren afrikanischen Bevölkerung. Die Kinder standen an der Straße und begrüßten die wenigen Autofahrer die vorbei fuhren. Die Menschen, mit denen wir in Südafrika zu tun hatten, waren alle sehr aufgeschlossen und freundlich.
SA2Für den nächsten Tag planten wir eine Tour durch die Tugela-Schlucht zum Fuße des Amphietheaters. Es war zunächst bewölkt, aber im Verlauf des Tages wurde es immer schöner. Die Kulisse war atemberaubend, wir hatten das Massiv des Amphietheaters vor Augen. Unterwegs trafen wir auf kleinere Gruppen Paviane, die uns neugierig beobachteten. Um die wasserführenden Abschnitte des Flusses zu umgehen, mussten wir teilweise über Leitern und Steige gehen. Zur Mittagszeit hatten wir unser Ziel erreicht.
Eine Rast mit Blick auf ein fantastisches Felsmassiv und ein strahlend blauer Himmel waren Belohnung für die Anstrengung.

Am 6. Tag fuhren wir weiter Richtung Küste. Unser nächstes Ziel war Pietermaritzburg(PM). Unterwegs machten wir an einem kleinen Nationalpark, dem Weenen-Game-Reserve, halt. Giraffen, Antilopen, Warzenschweine, Strauße und einen Sekretär kamen uns an diesem Tag zu Gesicht.
SA1In Howick fanden wir Unterschlupf bei „Mrs. Biggis Breakfast“.
Am nächsten Morgen fuhren wir die restlichen Kilometer bis PM. Die angeblich besterhaltenste viktorianische Stadt Südafrikas gefiel uns sehr gut. Die Church-Street ist umgeben von riesigen Backsteingebäuden im vitorianischen Baustil.
Wir nahmen uns einen ganzen Tag Zeit, um möglichst viel zu sehen. An fast jeder Ecke stand eine schwarze „Friseuse“, die sich auf Rastas und Dreadlocks spezialisiert hatten.

Eigentlich sollte es nun weiter nach Durban gehen, aber wir entdeckten als alte Eisenacher auf der Karte eine Stadt namens WARTBURG. Es war klar, dass wir unsere Quartiersuche dorthin verlegten. Wir fanden tatsächlich ein Hotel namens „Wartburger Hof“, in welchen wir als Wartburgstädter einen Sonderrabatt bekamen.
Die Vorfahren des Besitzers waren Deutsche und sind über Johannesburg nach Wartburg gekommen. Die Schule unterrichtet heute noch die deutsche Sprache.
Nach Durban waren es nur noch 80 km. Wir suchten uns einen Zeltplatz in Salt Rock in der Nähe vom Strand. Der Ort war nicht sehr afrikanisch, sondern nur auf Touristen ausgelegt und mit unzähligen Hotelanlagen.
Nachdem wir unsere Zelte aufgebaut hatten, gingen wir sofort ans Meer. Für einen afrikanischen Winter war es sehr angenehm (26°C). Der bewachte Badestrand war gut besucht, die anderen Strandabschnitte dagegen menschenleer. Man brauchte an den Badestränden auch keine Angst vor den vielen Haiarten haben, da vor der Küste große Netze gespannt waren.
Als wir die Innenstadt von Durban besuchten sahen wir viel Armut und Elend, aber auch extremen Reichtum. Südafrikas drittgrößte Stadt hat den größten Hafen des Kontinents und
ein gigantisches Meeresaquarium, welches wir uns auch ansahen. Bei Anbruch der Dunkelheit ist es angebracht die Straße zu verlassen, denn die Anzahl der Überfälle ist sehr hoch.
SA5Am 10. Tag unserer Reise hat es leicht genieselt und wir machten eine Erkundungs – und Sammeltour am Strand entlang. Wir fanden sehr interessante Muscheln, Steine und andere Utensilien. Am Abend kam unsere braai-Stelle zum Einsatz. Wir kauften uns Steaks (sehr preiswert ) und machten es den vielen anderen Zeltplatzbewohnern nach.

Unser nächstes Ziel war der Hluhluwe-Umfolozi-Nationalpark HUN (ca. 960 km2). Der Isinkwe – SA6Backpacker (www.africasafari.co.za/isinkwe) ist der ideale Standort für Ausflüge in den Nationalpark. Er liegt in den Buschlands, ist sehr preiswert aber schwer zu finden. Unsere Unterkunft war eine gemütliche Zuluhütte. Im Isinkwe – Camp haben wir auch unsere erste Safari gebucht.
Von 5.00 -19.00 Uhr haben wir eine Menge Tiere aus unserm Jeep heraus gesehen. Es gibt keinen besseren Ort auf der Welt um Spitz- und Breitmaulnashörner zu beobachten. KZN Wildlife hat es durch ein langfristiges Projekt ermöglicht, die Breitmaulnashörner von der Roten Liste zu streichen.
Im HUN leben auch die BIG FIVE (Löwe, Leopard, Nashorn, Büffel, Elefant), aber es ist sehr schwer sie alle zu Gesicht zu bekommen. Leider war es uns nicht vergönnt ein Raubtier zu beobachten. Giraffen, Impalas, Büffel, Gnus, Affen und Zebras sind uns häufig über den Weg gelaufen, Elefanten und Nashörner eher selten. Es war ein absolutes Erlebnis als in der Dämmerung neben unserer Gruppe drei Nashörner auftauchten.
SA8Wir wollten gerade den Rückweg antreten, als unser Guide eine Nachricht von seinen Kollegen bekam, er habe Löwen gesehen. Er gab richtig Gas, um uns zum Standort zu bringen. Leider kamen wir wieder zu spät.
SA7Am nächsten Tag besuchten wir Dumazulu-Village, ein traditionelles Dorf der Zulus (alter afrikanischer Volksstamm). Die Ureinwohner gaben uns Einblick in das Leben dieses Stammes. Es war sehr interessant einiges über alte Bräuche, Tänze, Ernährungsgewohnheiten, Jagdmethoden und Heilmittel kennen zu lernen.

Unser letzter Tag im Isinkwe – Camp war angebrochen. Wir packten zusammen und machten uns auf in den St. Lucia Wetland – Park (ca. 3500 km2). Dort hatten wir vor ein paar Tagen eine mehrtägige, geführte (ohne Guide geht nichts) Buschtrekkingtour (Wilderness-Trail), fernab der Zivilisation, gebucht.

Alle waren sehr gespannt, was uns im „Busch“ erwartete. Unseren Guide Larry trafen wir an der Parkgrenze, wie es telefonisch vereinbart war . Unsere Autos ließen wir am Parkplatz zurück, und stiegen mit unseren Rucksäcken auf den Pickup um. Im Bhangazi -Camp bekamen wir die Zelte zugewiesen, es gab keinen Zaun und wir waren mitten im Busch. Es existierte eine „Eimerdusche“, sowie eine „Spatentoilette“. Im Dunkeln hielt man den Spaten eher als Waffe in der Hand. Wir waren acht Personen, Christel und Jo, wir Drei, Larry, Niclas,der Fährtensucher und Richmont, unser Koch. Nach einem köstlichen Abendmahl gab es ein paar Verhaltensregeln , einige tolle Geschichten und dann war Nachtruhe.
Die Geräuschkulisse um unser Zelt war atemberaubend. Die Hippos vom Lake Bhangazi gingen auf Futtersuche nicht weit von unserem Zelt entfernt. Buschschweine wühlten im Boden nach etwas fressbaren. Nach einigen Fachsimpeln über mögliche Leopardengeräusche sind wir dann doch eingeschlafen.
SA10In der Morgendämmerung brachen wir auf. Unser Ziel war das Tewati-Bush-Camp, wo zwei Übernachtungen geplant waren. Larry und Niclas zeigten und erklärten uns Spuren, Pflanzen, Obst, Insekten, Exkremente und hatten immer eine Geschichte parat. Im Park gibt es sehr viele Leoparden und wir hofften natürlich früher oder später einem zu begegnen.

Die Schlaf – und Kratzbäume, sowie Spuren und Antilopengebeine haben wir öfters gesehen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Die ausgetretenen Pfade der Hippos kann man tagsüber bestaunen. Nachts, wenn sie wandern (bis zu 20 km) ist es besser man begegnet ihnen nicht. Sie schaffen an Land eine Geschwindigkeit von ca. 35 km/h und unter Wasser 12 km/h.
Die meisten tödlichen Unfälle durch Wildtiere werden von Hippos verursacht.
SA9Kurz vor Ankunft im Camp hatten wir doch noch ein besonderes Erlebnis. Ein Kudu (sehr große Antilope) lag vor uns. Es war von einem Leopard gerissen worden und noch warm. Zwischen den Hinterläufen fehlte ein melonengroßes Stück Fleisch. Man konnte die Kratzspuren an der Flanke und die Würgespuren am Hals des Tieres deutlich erkennen
Am späten Nachmittag haben wir das Camp erreicht. Eimerdusche, Büchsenkaffee, ein paar Kekse und ein grandioser Ausblick auf den St. Lucia Lake, so ließen wir die Eindrücke vom Tag auf uns einwirken. Im See, ca. 50 m von unserem Camp entfernt, tummelten sich sehr viel Hippos und Krokodile im Wasser. Die Geräuschkulisse war eine Mischung aus grunzen, schreien und lachen.
Unser Koch hatte wieder ein traumhaftes Essen gezaubert.
Danach sind wir in unsere Schlafsäcke gekrochen und sehr schnell eingeschlafen.

Der folgende Tag brachte noch mal viele tolle Eindrücke und Erlebnisse im Nationalpark,
aber im Hinterkopf hatten alle den Kudukadaver und die Hoffnung den Leoparden zu sehen.
Am Abend angekommen schlichen wir uns an die Stelle, leider ohne Erfolg. Es fehlten noch ein paar Stücke Fleisch, aber außer Fliegen sahen wir kein anderes Tier.
Larry schnitt den Kadaver auf, in der Hoffnung uns wenigstens ein paar Hyänen vor die Kamera zu locken. In der Nacht haben wir sie auch gehört- dieses „furchteinflößende“ Lachen.
Am Morgen gingen wir ein letztes Mal zu der Fundstelle. Es war alles sehr zerwühlt und die Hälfte von der Antilope war aufgefressen.

SA11Ein ganz kleines bisschen Enttäuschung machte sich breit. So nah am Raubtier und doch keins gesehen. Aber die Eindrücke beim Rückmarsch zum Bhangazi-Camp ließen alles vergessen. Wir kamen aus dem Busch und blickten auf einen malerischen Strand mit Riesendünen und dem indischen Ozean. Keine Spur war zu sehen. Es war wie ein Traum.

An unserem letzten Abend wurden wir mit kulinarischen Leckerbissen aus dem See verwöhnt. Dazu gab es Brandy, Bier und Wein und es wurde bis in die Nacht hinein geschwärmt von diesem unvergesslichen Erlebnis.

Mail-Kontakt Wilderness Trail: larry@wpd.co.za

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Larry besorgte uns noch eine Übernachtung in St. Lucia. Wir besichtigten eine große Krokodilaufzuchtfarm in der Larrys Freundin arbeitet. Die kleinsten Krokos waren ca. 20 cm lang und das größte Krokodil maß 6 m und war ca. 400 kg schwer!
Für uns wurde es Zeit aufzubrechen. Unsere Rückfahrt nach Johannesburg ging jetzt auf der östlichen Route entlang an Swasi-Land vorbei. Für einen Abstecher in dieses auch sehr reizvolle Stückchen Afrika reichte unsere Zeit leider nicht mehr.
Am Abend in Johannesburg angekommen fanden wir unseren Backpacker in Flughafennähe nur mit Hilfe eines netten Fahrlehrers, der uns durch JB leitete.
Der Verkehr, der Lärm und der Smok in JB stand im krassen Gegensatz zu den Eindrücken in den letzten Wochen. Die Zivilisation hatte uns wieder!

Material und Infos:

  • Reiseführer: „Südafrika mit Lesotho und Swasiland“ von Stefan Loose Travelhandbücher
  • Mietwagen: über ADAC gebucht (war günstigste Variante)
  • Backpacker: „Coast To Coast“ The Backpacker`s Guide to Southern Africa, liegt in jedem Backpacker SAs kostenlos bereit