Skandinavienrundreise

Autor: Uwe

Der AutorJedes Jahr die selbe schwierige Frage, wohin soll die Urlaubsreise gehen? Im Prinzip liebe ich ja die wärmeren Gefilde aber trotzdem zieht es mich immer wieder gen Norden. Der große Vorteil, außer einem kurzen Anruf bei der Fährlinie zwecks Reservierung der Überfahrt, bedarf es keiner größeren Vorbereitungen.

Meine Route führte mich auf dem kürzesten Wege nach Saßnitz zur Fähre Richtung Trelleborg. Da ich den Süden Schwedens schon kannte, brachte ich diesen auf dem kürzesten Wege hinter mich. Mittel- u. Nordschweden hat mit seinen schier unendlichen Wäldern einen besonderen Reiz, vor allem für Leute die auf der Suche nach Ruhe sind. Über Mora [ größter Bärenpark Europas ] und Östersund ging es nach Arvidsjaur [bedeutendes Zentrum samischer Kultur]. Nächste Station war Jokkmok mit dem angrenzendem Muddus- Nationalpark. Weiter nach Kiruna, letzte große Stadt Nordschwedens [lohnt aber keinen größeren Aufenthalt]. Dafür kommt ein paar Kilometer weiter Richtung norwegische Grenze der Abisko- Nationalpark. Hier endet der längste Wanderweg Skandinaviens, der Kungsleden.
Kurz hinter dem Abisko habe ich Schweden ersteinmal verlassen [und damit auch das schöne Wetter] und über’s Grenzgebirge nach Norwegen gefahren. Mit dem Wechsel von Schweden nach Norwegen ändert sich auch das Erscheinungsbild der Landschaft grundlegend. Von nun an geht’s auf verschlungenen Küstenstraßen entlang der unzähligen Fjorde. Von Alta aus sollte man unbedingt einen Abstecher zum Alta-Canyon machen [tiefster Canyon Europas]. Aber Vorsicht, es gibt auch in Skandinavien Ganoven. Während meiner Wanderung zum Canyon [ca. 4-5 h] wurde mein Auto aufgebrochen und ausgeraubt. Nachdem ich den Schaden angezeigt habe und ihn in einer Werkstatt provisorisch reparieren ließ, ging es weiter zum nördlichsten Punkt meiner Reise, Hammerfest. Die nördlichste Stadt Europas [bis vor einigen Jahren sogar nördlichste Stadt der Welt aber mittlerweile hat ein Ort im Norden Alaskas Stadtrecht bekommen] hat mit ihren bunten kleinen Holzhäusern einen unwiederstehlichen Charme. Eigentlich sollte man hier ein paar Tage verweilen aber der Urlaub ist wie immer viel zu kurz. Hier oben gibt es wunderschöne Buchten mit herrlichem Ausblick aufs Nordmeer, die geradezu zum Zelten einladen [ein dicker Schlafsack ist aber selbst im Hochsommer von Vorteil, es wird nachts empfindlich kalt]. Man sollte sich auch nicht wundern, wenn frühs einmal ein paar Rentiere vor dem Zelt grasen. Nach einem Erfahrungsaustausch mit einem Kölner Biker habe ich das Nordcap von meiner Liste sehenswerter Orte gestrichen. Außer das es eine Menge Geld kostet dorthin zu kommen [teure Tunneldurchfahrt und Eintritt], gibt es nichts zu sehen, was man an unzähligen anderen Stellen hier oben nicht auch kostenlos sehen könnte. Von Hammerfest bin ich durch die norwegische Finnmark über Karasjok nach Finnland aufgebrochen. Nach einem kurzen Abstecher zur russischen Grenze [ca. 200 km Schotterpiste], ging es gen Süden durch den dünnbesiedelten waldreichen Norden Finnlands. Leider regnete es fünf Tage ununterbrochen. Für Nordfinnland gilt im Prinzip das selbe wie für Nordschweden, Wald, Wald und noch mal Wald und unendliche Ruhe. Der Vorteil gegenüber Norwegen u. Schweden sind die Preise, es ist alles [außer Benzin u. Alkohol] etwas billiger. Wer mit dem Auto unterwegs ist sollte trotzdem so viel Verpflegung mitnehmen wie möglich. Nächster Halt, Rovaniemi am Polarkreis. Hier ist die Heimat des Weihnachtsmannes [das ist sogar patentrechtlich geschützt!] Wer will, kann vom Weihnachtsmannpostamt einen Weihnachtsgruß an die lieben Kleinen schicken, der dann pünktlich zu Weinachten zugestellt wird. Die finnische Messerschmiede Marttiini hat hier ihren Sitz. Es gibt im Verwaltungsgebäude ein kleines Museum zur Firmengeschichte u. einen Werksverkauf [unbedingt besuchen !] Da ich vom Dauerregen nun gründlich die Schnauze voll hatte, bin ich auf dem schnellsten Weg wieder Richtung Schweden gefahren. Am Grenzfluss zwischen Finnland u. Schweden, dem Torneälf nahe Tornio habe ich dann wieder mein Lager aufgeschlagen. Einen Abstecher zu den 15 km nördlich gelegenen Stromschnellen Kukkolaforsen sollte man nicht versäumen. Da mich die Küste Norwegens so sehr begeistert hat, bin ich wieder quer durch Schweden westwärts nach Norwegen gefahren. Entlang der Küstenstraße ging’s dann nach Süden bis Trondheim. Für Trondheim sollte man sich etwas Zeit nehmen, denn die alte Königsstadt [mehrere Jahrhunderte Hauptstadt Norwegens] hat einiges sehenswertes zu bieten [u.a. den alten Königspalast, das größte Holzbauwerk nördlich der Alpen]. Von Trondheim sollte man unbedingt einen Abstecher nach Röros machen. Der kleine Bergbauort ist im Prinzip ein riesiges Freilichtmuseum [Unesco-Weltkulturerbe] und gibt Einblick in mehrere Jahrhunderte Bergbaugeschichte. Weiter führte mich mein Weg Richtung Jotunheimen, dem Heim der Riesen. Auf der höchsten Passstrasse Norwegens fährt man vorbei an mehreren Gletschern u. Bergseen. Am südlichen Ende der Passstraße ist direkt an einem Bergsee mit mehreren Wasserfällen einer der schönsten Zeltplätze auf denen ich während meiner Reise übernachtete. Ein unbedingtes Muss ist ein Besuch der Stabkirchen von Lom, Urnes u. Borgund. Die sehenswerteste u. älteste [ca.900 Jahre] ist die von Urnes. Sie liegt am anderen Ufer eines Fjordes und ist nur über eine Fähre zu erreichen. Da die Zeit langsam knapp wurde, musste ich nun langsam die Heimreise antreten. Zum Abschluss habe ich mir noch eine Überfahrt über die neue Öresundbrücke gegönnt [sehr imposantes Bauwerk, aber ein sehr teurer Spaß, ca.80 DM]. Die letzten 800km hatte ich recht zügig hinter mich gebracht, da war noch ein Tag für Kopenhagen drin. Dann war’s aber entgültig Zeit die Zelte für dieses Jahr in Skandinavien abzubrechen.
Eigentlich sollte ich meine Reiseeindrücke in ein paar Sätze fassen. Ich habe zwar versucht mich kurz zu fassen aber es ist schwierig die Eindrücke von 9000km quer durch Skandinavien in wenigen Sätzen wiederzugeben.
Wenn ich irgendjemandem mit der einen oder anderen Information noch weiterhelfen kann, will ich das gerne tun. Einfach mailen an:

In diesem Sinne, bis demnächst irgendwo in Skandinavien.