Pallavicinirinne am Großglockner, 3798m

Allgemeines:

Der berühmteste Eisanstieg Österreichs durch die Ostseite des höchsten Berges Österreichs, der Grossglockners ist ein Muss fuer jeden Steileisartisten. Die durchgehende Eis- bzw. Firnschicht ist zwar nur im Frühjahr vorhanden, aber trotzdem ist eine Begehung ein fantastisches Abenteuer. Kaum zu glauben, dass Markgraf Pallavicini mit seinen zwei Bergführern die Rinne vor mehr als 100 Jahren als Erster durchstiegen hat. Heute steht eine Biwakschachtel nahe des Einstieges, welche allerding snur für 8 Personen ausgelegt ist. Auch besteht nicht die Möglichkeit in der Umgebung ein Zelt zu errichten. Sie ist immer hoffnungslos überfüllt, aber als Stützpunkt nicht wegzudenken. Die Schwierigkeiten sind im Randkluftbereich, im engen „Flaschenhals“ zu Beginn und in den Ausstiegsseillängen. Der Steinschlag ist die grösste Gefahr, weshalb ein früher Aufbruch unbedingt nötig ist.

Route:

Franz-Josefs-Hoehe – Pasterze (~ 30min) – Biwakschachtel 3.225m (~ 3,5h) – Pallavicinirinne (~ 1h) – Grossglockner 3.798m (~ 5h, 600Hm)

Aufstieg:

RouteVon der Franz-Josefs-Höhe neben dem Schrägaufzug auf die Pasterze hinab. Von hier den Gletscher überqueren in Richtung Einstieg der Normalroute, hier weiter links am Gletscher entlang, bis auf der linken Seite das große Schneefeld auftacht, über dem die Rinne wunderbar zu sehen ist. Über das Schneefeld, welches auch Spalten besitzt, zur Biwakschachtel aufsteigen. Dabei muss eine Firnwand von bis zu 60° überwunden werden. Die Biwakschachtel befindet sich auf einem Felsvorsprung. Von der Biwakschachtel dem Grat etwas folgen und dann links zu den Einstiegen der Ostwandrouten queren, die Pallavicinirinne beginnt fast ganz links. Nun zuerst über Lawinenkegel bis zur Randkluft aufsteigen. Diese an geeigneter Stelle überwinden und zu engem Durchschlupf „Flaschenhals“ aufsteigen. Durch diesen hindurch in die breiter werdende Rinne. Nun immer hinauf und leicht nach rechts bis die Rinne schmaler wird (meist befindet sich vor dem Felsbeginn ein ausgeschlagener Absatz). Nun über kombiniertes Gelände aufwärts meist brüchig II – III. Es gibt drei Bohrhaken in der letzte Länge im Schnee/Eis und Beginn Mixed, dann ein Standplatz (auf Absatz) mit 2 BH. Dann ein Länge (~ 30 m) mit 1 BH und dann Standplatz mit 2 BH. Von hier 20 Meter bis Glocknerscharte. Also 4 BH und 2 Standplätze. Wenn es die Schneelage zulässt kann man auch im Firn bis zur Scharte klettern. Meist ist aber zuwenig Schnee und man klettert wie oben beschrieben am rechten Rand der Rinne. Nun über Normalweg in wenigen Minuten zum Gipfel.

Abstieg:

Ueber den Normalweg!

Zufahrt:

Bus/ Bahn: Bahn nach Zell am See und mit dem Bus weiter zur Franz-Josefs-Hoehe.
Auto: Ueber Zell am See nach Fusch und ueber die Glocknerhochalpenstrasse zur Franz-Josefs-Hoehe.

Anforderungen:

Eis bis 55 Grad (bei der Randkluft auch steiler), Fels bis 2 – 3 Anspruchsvolle und hochalpine Eistour. Seil und Eisausruestung sind erforderlich, den Helm nicht vergessen! Die Rinne ist sehr Steinschlaggefaehrdet (frueher Aufbruch!) und nach Neuschneefaellen herrscht akute Lawinengefahr. Es gibt auch 4 „Fluchtmoeglichkeiten“ am linken Rinnenrand, die aber meist 65 Grad steil sind und teilw. kombiniertes Gelaende aufweisen.

Zeit:

Ab Oeffnung der Glocknerstraße (meist Anfang Mai). Bei hoher Schneelage frueh im Jahr besser als im Sommer oder Herbst.

Verwendetes Material:

  • Kompass: Glocknergruppe NP Hohe Tauern Nr. 39, 1:50.000
  • AV-Fuehrer der Glockner- und Granatspitzgruppe von End/Peterka