Reisebericht Westaustralien 2004

Autoren: Julia, Sibylle & Steffen

Bild1Am 25.12.03 traf ich mich mit meinen Eltern in Perth der Hauptstadt von Westaustralien. Wir hatten vor, in 5 Wochen uns das Land und die Klettergebiete an der Westküste näher anzuschauen.
Nachdem wir 2 Tage bei 42 °C in Perth über uns ergehen lassen mussten, öffneten wieder die Geschäfte. Wir konnten einkaufen und unser Auto holen. Da wir uns die Kletterführer schon ein Jahr zuvor in Sydney besorgt hatten, kannten wir den Weg.
Es ging nach Norden.
Da es immer noch sehr heiß war, fuhren wir noch 150 km bis zum Yanchep Nationalpark (NP) und schmissen uns 2 Tage an den Strand. Dann weiter nördlich zum weltberühmten Naumbung NP mit seinem Pinacles.

Bild2Dabei handelt es sich um Tausende von verwitterten Kalksteinsäulen, die zwischen wenigen Zentimetern und bis zu 4 m hoch aus der vegetationslosen Sandebene aufragen. Die Entstehung der bizarren Pinacles ist umstritten. Als gesichert gilt jedoch, dass durch Wind und Wetter verursachte chemische Umwandlungsprozesse dafür sorgten, dass weichere Sandschichten weggespült wurden und nur noch härterer Kalkstein stehen blieb.

In Cervantes, der nächstgelegenen Stadt, feierten wir Silvester und am 01.01.04 ging es weiter in den Norden. Wir fuhren 2 Tage entlang der Küstenstrasse über Geraldon in den Kalbarri NP. Im NP gibt es super Klettergebiete, die aber bei Temperaturen von 45 °C für uns nicht machbar waren. Die Monate für das Klettern in Kalbarri sind Mai/Juni und was für Leute die UIAA 7 aufwärts klettern. Es gibt ca. 80 Routen, auch Haken, aber meistens sind Friends zu legen. Nach 2 Tagen ging es weitere 500 km in den Norden, in die Shark Bay. Dieser NP war ca. 1200 km von Perth entfernt und unser Wendepunkt. Wir blieben 5 Tage in diesem NP der zum Weltkulturerbe zählt.
Bild3Die Shark Bay besteht aus zwei Halbinseln, wobei die eine nur mit Allradantrieb zu erreichen ist.
Zuerst hielten wir am 29 km ab Highway entfernten Hamlin Pool. Dort wachsen seit 3,5 Milliarden Jahren, als die ältesten Lebewesen der Welt bekannt, versteinerte Ablagerungen von einzelligen Algen und Bakterien, die Stromatoliten. Bis zu einem halben Meter hoch sind diese Gebilde. Bei Flut wachsen sie bis zu 1 cm in 30 Jahren, bei Ebbe schauen sie aus dem Wasser. Von einem Holzsteg kann man sie besichtigen.
Einen weiteren Stop legten wir am Shell Beach ein. Die Muscheltiefe dieser kleinen, etwa 1 cm großen Muscheln, beträgt an manchen Stellen bis zu 10 Metern. Der Strand erstreckt sich über 60 km.
Wir arbeiteten uns weiter vor, bis ins entlegene Monkey Mia Resort.
Dies ist wohl der einzige Ort in Westaustralien an dem man Delphine in freier Wildbahn zu Gesicht bekommt.
Mit etwas Glück sieht man auch die seltenen Seekühe (Dugongs), Seeschlangen oder auch Wasserschildkröten, für die der Nationalpark so berühmt ist.
Bild4Nach ein paar Tagen Sonne, Sommer, Strand ging es nun 3 Wochen nur noch südlich. Bei Temperaturen von 50 °C im Schatten und der Klimaanlage auf Anschlag wollten wir nur noch weg. Bei Dongara bogen wir vom Küsten – auf den Midlandhighway ins Inland ab. Unser Ziel war die Jingamia Cave ein kleines Klettergebiet in der Nähe von Moora. Es gibt 8 schöne Wege (20m lang und zwischen 14 und 26 schwer). Man kann dort gut schlafen – wenn man sich lange genug einredet, dass es keine Schlangen gibt. Am nächsten Tag, nach einem Aufenthalt im Freibad von Moora, ging es auf dem Great Northern HWY nach Perth.
Die Stadt auf dem schnellsten Weg durchquerend, hieß das Ziel Margaret River mit dem naheliegenden Klettergebiet Willyabrup.
Bild5Dieses direkt am Meer liegende Gebiet ist ein Traum und die Reise allein schon wert. Die ca. 100 Routen sind bestens mit Friends abzusichern oder mit Bohrhaken versehen. Wir blieben 3 Tage und zogen uns die Arme lang. Nun ging es ans Cap Leeuwin und in den letzten Küstenurwald Westaustraliens. Auf absolut menschenleeren Buschwalks sahen wir alles was man sonst nur im Zoo zu Gesicht bekommt. Auch bei Temperaturen von 30°C ist es sehr ratsam Gamaschen zu tragen, denn es gibt auch Dinge die man eigentlich nicht sehen will. Zwischen den Städten Walpole und Albany entlang der Küste gibt es zahllose Klettergebiete, die zweifelsohne zu den schönsten auf diesem Planeten zählen. Bester Fels direkt aus dem Meer aufsteigend – bis zu 80m lang – bestens abzusichern und super spektakulär, was will man denn noch mehr? (Übrigens Bottleshops gibt´s auch genügend).
In Albany angekommen wurde es auf einmal kalt. Es waren noch 23°C und wir froren. Nach 2 Tagen Klettern im Torndirrup NP bei Albany machten wir uns in nördlicher Richtung aus dem Staub. Ziel war der Castle Rock auf der Porongurup Range dem ältestem Gebirge der Welt. Es gibt Kletterwege bis 200m Länge in der Schwierigkeit 11 – 25, die sich lohnen. 50 km nördlich sind die Stirlings mit seinem Wahrzeichen dem 1073m hohen Bluff Knoll. Am Berg gibt es Wege bis 350m Länge, aber unser Meinung nach nicht sehr lohnend. Brüchig, Gestrüpp, keinerlei Schatten – Schlangenland. Der Zeltplatz ist als Zwischenstopp jedoch durchaus zu empfehlen.
Bild6Es ging weiter nach Norden nach Hyden zum Wave Rock. Hier bekamen wir auf der ca. 500km langen Stecke, mit der Begegnung von 3 Autos einen kleinen Eindruck was es bedeutet im Outback zu leben . Bei strahlenden Sonnenschein und Temperaturen um 50°C genossen wir die Angriffslust der Fliegen und starteten die ersten Surfversuche auf der Steinernen Welle.
Wer zu Wave Rock will, muss also sehr viel fahren und muss Felsformationen mögen. Außer dem Wave Rock gibt es dort nämlich im weiteren oder ferneren Umkreis nichts – gar nichts.
Bild7
Nun ging es westlich wieder ca. 500km durch das Niemandsland in die Klettergebiete im Umland von Perth, wovon es vier gibt, die alle nicht ganz schlecht sind. Hier machten wir die Arme restlos platt und fuhren zurück nach Perth. Meine Oldies flogen heim, ich nach Tasmanien und dieser Tripp war zu Ende.

Kletterführer

Noch ein Wort zu den Kletterführern. Es gibt 4 Stück von Westaustralien.
Sie sind alle sehr, sehr gut. Ihr könnt euch im Netz unter climbwest.com.au informieren.
Es gibt in Perth fünf sehr gute Sportgeschäfte, wo man alles bekommt, was notwendig ist. Sie sind alle in der Hay Street. Kletterführer haben wir jedoch nur bei Paddy Pallin Haystr.895 gesehen.
Wenn ihr noch Fragen habt, meldet euch einfach …

Noch mehr Literatur

Titel G'Day MateDie Autorin hat ihre Erlebnisse in einem Buch niedergelegt – mehr zum Buch gibt’s im Artikel: G? Day Mate